Voyage, voyage - unterwegs in Frankreich

Der Pont du Gard – ein Monument der Superlative

In der Provence begegnet man fast überall den Spuren der Römer. Trotz vieler anderer antiker Bauwerke in dieser Region sind die Dimensionen des Pont du Gard überwältigend. Beeindruckend ist der Anblick dieser bestens erhaltenen Brücke mit ihren 275 Metern Länge und 49 Metern Höhe bereits aus der Entfernung. Steht man direkt davor, fühlt man sich am Ziel einer Zeitreise.  Es ist kaum zu glauben, dass dieses technische Meisterwerk bereits im 1. Jahrhundert nach Christus erbaut wurde und noch heute in einem solch hervorragenden Zustand ist!

Wer in der Gegend zwischen Orange, Nîmes und Avignon Urlaub macht, sollte einen Besuch des Pont du Gard unbedingt einplanen. Ein sehr informatives Besucherzentrum, ein Museum sowie Restaurants sorgen für das geistige und leibliche Wohl. Ausreichend Parkplätze gibt es ebenfalls.

In den Außenanlagen können sich Interessierte darüber informieren, mit welch kniffliger Technik die schweren Steine damals von den Römern aus den Felsen geschlagen wurden.


DSC_0323
DSC_0329

Nach dem Spaziergang rund um die Brücke kann man sich am Flüsschen Gardon erfrischen und an seinem Ufer bei einem stimmungsvollen Picknick entspannen. Ein solches Panorama hat man schließlich nicht alle Tage!

Wir empfehlen, ausreichend Zeit für die Flut an tollen Eindrücken und für eine gemütliche Pause einzuplanen. Im Sommer ist der Besuch des Pont du Gard am Spätnachmittag durchaus eine Überlegung wert. Es bleibt lange hell, die Anlage schließt erst spät und die Besuchermassen sind dann bereits auf dem Heimweg.

Wer länger aufbleiben will, kann sich in der Zeit von Ende Juni bis Anfang September täglich ab 22:30 Uhr an einer 20-minütige Licht- und Toninstallation erfreuen. Künstler nutzen dabei den Pont du Gard als riesige Leinwand für ihre Darbietung.


Ein wenig Geschichtswissen zu diesem Bau der Superlative gefällig?
Das Aquädukt Pont du Gard war Teil einer Wasserleitung, die vor 2000 Jahren die Stadt Nîmes versorgen sollte. Römische Städte waren bekannt für ihre luxuriösen Annehmlichkeiten wie fließendes Wasser, Brunnen oder die überaus angenehmen Thermen. In unmittelbarer Nähe von Nîmes gab es allerdings keinen Fluss zur ausreichenden Versorgung der Stadt. Woher also all das benötigte Wasser nehmen? Die Lösung war ebenso klar wie kompliziert: man musste eine Wasserleitung bauen, um es aus der Umgebung in die Stadt zu leiten. Der römische Feldherr Agrippa wurde mit dem Bau des Aquädukts beauftragt, dessen Planung er den besten Ingenieuren seiner Zeit übertrug.  Diese fanden in den Quellen des Uzès schon bald eine geeignete Wasserzufuhr.

Das Tal des Gardon

Die enorme Herausforderung bestand nun darin, das Wasser durch schwieriges Gelände nach Nîmes zu leiten. Viele Felsformationen versperrten den direkten Weg, sodass die Gesamtstrecke der Wasserleitung schließlich 50km (bei 20km Luftlinie) betrug. Auch das Gefälle stellte die Konstrukteure vor große Probleme. Schließlich musste das Wasservolumen so geplant werden, dass das Wasser stetig weiterfließt, aber auch (z. B. bei starkem Regen) nicht zu viel Druck aufgebaut wird. Der Höhenunterschied zwischen den Quellen des Uzès und der Stadt Nîmes beträgt nur 17 Meter, was ein Gefälle von durchschnittlich 34 Zentimetern pro Kilometer bedeutet. Fazit: Zu viel Gefälle ist schlecht; zu wenig aber auch. Wie knifflig müssen die Berechnungen damals gewesen sein!
Doch die richtig große Herausforderung erwartete die meisterhaften Ingenieure am 50m tiefen Tal des Flüsschens Gardon. Genau hier musste die Wasserleitung durchgeführt werden, doch eine Verlegung auf dem Talboden kam aufgrund der Problematik des Gefälles nicht in Frage. Die römischen Konstrukteure entschlossen sich deshalb zu einer ebenso wagemutigen wie genialen Lösung: dem Bau einer Brücke über den Fluss mit einer ganz oben integrierten Wasserröhre.


Die Wasserrinne auf dem Pont du Gard

1.000 Arbeiter errichteten den Pont du Gard mit seinen drei Arkadenreihen in nur vier Jahren. Genial war dabei die Konstruktion der Brückenbögen, bei der lediglich der Druck die großen Steine ohne Mörtel zusammenhält. Dies sorgte für einen sehr stabile und überaus haltbaren Bau, der noch 500 Jahre intakt war und auch heute noch in einem hervorragenden Zustand ist. Quality made by Rome!

Die Straßenbrücke neben dem römischen Monument wurde erst 1747 erbaut, um die große Brücke zu schonen. In der Umgebung sieht man noch an vielen Stellen Reste der römischen Wasserleitung, die nur zu einem Drittel oberirdisch verlief. Leider wurden im Laufe der Zeit viele Stücke davon abgetragen und die Steine als Baumaterial für andere Zwecke genutzt.

Der Pont du Gard wurde bereits 1840 unter Denkmalschutz gestellt und 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe deklariert. Bis 1996 war die Brücke für die Öffentlichkeit frei zugänglich.

Fotos: Barbara Gruber-Stahl
©Copyright: Barbara Gruber-Stahl 2024, alle Rechte vorbehalten für Bilder und Inhalte


Frankreich mit Herz!
Der Blog von Frankreichfreunden für Frankreichfreunde, oder für solche die es werden wollen.


À nos amis français :

Comme cet article a bien plu à votre lectorat, souhaiteriez-vous l’utiliser pour vos brochures d’informations ou/et sites internet ?
En cas où, n’hésitez pas à nous contacter !

Nous serions ravis de vous apporter notre soutien afin de faire connaître votre région ainsi que vos produits en Allemagne !

En espérant avoir suscité votre intérêt, nous vous prions de bien vouloir utiliser notre formulaire de contact afin de vous mettre en relation avec nous.


 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Frankreich mit Herz (@frankreichmitherz)

error: Content is protected !!